Zimt – duftet nach Kindheit (bei mir Omeletten mit Zimtzucker), nach frisch gebackenen Guetzli und vertrauter Nähe. Er wärmt nicht nur den Körper, sondern auch das Herz. Wenn man an einem kalten Morgen das Porridge mit einer Prise Zimt bestäubt, umhüllt einen ein Gefühl von Geborgenheit – als würde jemand eine warme Decke über uns legen. Zimt bringt unsere Mitte ins Gleichgewicht und hilft, dass das süsse Leben nicht zu schwer im Magen liegt.
Sternanis – die kleinen Sterne liegen in der Hand, diese duftenden Wunder der Natur. Sternanis entfaltet seinen Zauber langsam und dennoch intensiv – im Tee, im Kompott, im Glühwein oder in einer wärmenden Kraftsuppe. Und erinnert uns daran, dass Wärme Zeit braucht. Sein sanfter, lakritzartiger Duft beruhigt und hilft der Verdauung, wenn festliche Genüsse etwas üppiger ausfallen.
Ingwer – wenn draussen die Kälte in die Knochen dringt, schenkt Ingwer inneres Feuer. Ein Stück frischer Ingwer im heissen Wasser, ein Tropfen Honig, etwas Zitrone – und schon spürt man, wie die Wärme langsam von innen aufsteigt. Ingwer glimmt still – wie eine Glut, die uns durch die kalten Tage trägt. Ich persönlich habe oft kalte Füsse und nutze die Ingwerwurzel als Sud gekocht gerne als Fussbad, dann ab in die warmen Socken und weg sind die kalten Füsse.
Kardamom – ist für mich wie eine Umarmung in Gewürzform. Er ist sanft, süsslich, ein wenig geheimnisvoll – und wirkt besänftigend für Körper und Seele. Ein warmer Kardamom-Milch-Tee am Abend kann ein kleines Ritual sein, um den Tag loszulassen. Und lauwarmes Kardamomwasser kann ein sanfter Begleiter durch den Tag sein. Ich trinke es in der kalten Jahreszeit regelmässig, und auch mein Sohn mag es, weil es süsslich und geheimnisvoll schmeckt, wie ein spannendes Märchen aus Tausendundeiner Nacht.
Anis — dieses zarte Gewürz trägt in sich den Hauch ferner Märkte und uralter Apotheken. Sein Duft, süss und klar, weckt Erinnerungen an warme Brote, an dampfende Teetassen und an die geheimnisvolle Kunst der Heiler vergangener Zeiten. In der Küche verleiht es Gebäck und Likören einen Zauber. Doch auch als Heilkraut entfaltet Anis sich, so wirkt er lösend, beruhigend, ist ein Freund für Atem und Verdauung, ein feiner Trost für Körper und Seele.
Achtsam essen, achtsam leben
Der Winter lädt uns ein, langsamer zu werden. Jetzt dürfen die Mahlzeiten warm, weich und liebevoll zubereitet sein. Suppen, Eintöpfe oder ofengeröstetes Gemüse mit Gewürzen wie Zimt, Kurkuma oder Kreuzkümmel sind wahre Seelenschmeichler. Und haben nebenbei noch fantastische Qualitäten. Die Verdauung liebt es, wenn sie Zeit bekommt.
Gewürze wecken Erinnerungen und lassen uns innehalten
In einer Welt, die oft laut und schnell ist, schenken uns Gewürze einen Moment der Stille. Sie erinnern uns daran, dass Wärme nicht nur von aussen kommt – sie wächst in uns, mit jedem bewussten Atemzug, jeder Tasse Tee, jedem liebevoll zubereiteten Essen.
Tipp für mehr Balance
Beginnen Sie den Tag mit einem warmen Frühstück, trinken Sie über den Tag verteilt Kräutertee mit wärmenden Gewürzen, und geniessen Sie die Mahlzeiten bewusst – das schenkt nicht nur Energie, sondern auch innere Ruhe.

Nadia Bassot, 45, ist verheiratet und hat einen Sohn. Sie besitzt Aus- und Weiterbildungen in Reflexologie TCM und Integrativer Ernährung sowie ein CAS in Arbeitsund Organisationspsychologie. In ihrer Praxis munterWERK berät und begleitet sie individuell und ganzheitlich. Ihr Fokus liegt darauf, eine Ernährungsform zu finden, die passend für die Person und deren Lebensumstände ist.
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