Der Begriff «Soulfood» stammt ursprünglich aus der afroamerikanischen Kultur und bezeichnet Gerichte, die mit Liebe zubereitet werden, Erinnerungen wecken und das Gefühl von Geborgenheit vermitteln. Ich erinnere mich gerne an das Essen bei meinen Grosseltern auf dem Bauernhof, ein voller Tisch, angeregte Gespräche und gute, bodenständige Gerichte. Denke ich daran zurück, breitet sich automatisch ein wohliges Glücksgefühl in mir aus. Einige Gerichte oder Lebensmittel, die ich als mein Soulfood bezeichnen würde, sind der «weltbeste» Kartoffelsalat von meinem Grosi, das Rüebli direkt aus der Erde im Garten, das Pizzabrot aus meiner Kindheit oder eine feine Schoggi. Nehmen Sie sich gerne einen Moment Zeit und überlegen Sie sich, welches Gericht in Ihnen ein besonderes Gefühl von «es geht mir richtig gut» auslöst. Heute verstehen wir darunter allgemein Lebensmittel, die uns emotional guttun, uns an schöne Momente erinnern oder uns in schwierigen Zeiten Trost spenden.
Warum ist gutes Essen auch seelisch so wichtig?
Emotionale Verbindung und Erinnerungen: Bestimmte Gerichte sind eng mit positiven Erinnerungen verbunden – sei es das Sonntagsessen bei der Familie, das Lieblingsgericht bei der Grossmutter oder ein Gericht, das an besondere Momente erinnert. Diese Erinnerungen geben uns ein Gefühl von Zugehörigkeit und Geborgenheit.
Stressabbau und Wohlbefinden: Ein leckeres, liebevoll zubereitetes Essen kann Stress reduzieren
und das Wohlbefinden steigern. Was mir hierbei besonders wichtig ist: Achten Sie darauf, wie es Ihnen nach dem Essen jeweils geht, denn nicht alles, was wir so essen, steigert auch unser Wohlbefinden. Es ist eine Form der Selbstfürsorge, die uns zeigt: Wir kümmern uns um uns selbst, wir sind es uns wert.
Gemeinschaft und Verbundenheit: Gemeinsames Essen stärkt soziale Bindungen. Ob Familienessen, Treffen mit Freunden oder das Teilen eines Lieblingsgerichts – Essen verbindet Menschen und schafft emotionale Nähe.
Nährstoffe für Körper und Seele: Gutes Essen, das aus hochwertigen, natürlichen Zutaten besteht, versorgt nicht nur den Körper, sondern wirkt auch auf unsere Stimmung. Lebensmittel wie dunkle Schokolade, Beeren, Nüsse oder warm gewürzte Speisen können Glücksgefühle fördern, indem sie die Hormonproduktion jener Botenstoffe anregen.
Wie können Sie Ihr Soulfood finden und geniessen?
- Bewusstes Essen: Nehmen Sie sich Zeit, um Ihr Essen zu geniessen, statt es nebenbei zu konsumieren. Tisch decken, hinsetzen, egal ob alleine oder in Gesellschaft, das fördert
- Das Auge isst mit: Richten Sie Ihre Gerichte schön an, achten Sie darauf, schönes Geschirr zu benutzen, die Gerichte bunt und abwechslungsreich zu gestalten. Geben Sie sich Mühe für sich selbst, es bewirkt wahre Wunder.
- Lieblingsgerichte zubereiten: Kochen Sie sich Gerichte, die Ihnen Freude bereiten und Sie emotional stärken. Denn was gibt es Schöneres, als sich (am besten schon ein paar Tage vorher) auf sein Lieblingsessen zu freuen und es dann zu geniessen.
- Traditionen pflegen: Bemühen Sie sich um Rezepte, die Ihnen und Ihrer Familie wichtig sind. Geben Sie sie weiter oder laden Sie zum gemeinsamen Kochen ein.
- Selbstfürsorge durch Ernährung: Gönnen Sie sich regelmässig etwas, das Ihnen guttut, das ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich: Sei es ein Rezept für eine warme Suppe, ein Stück dunkle Schokolade oder ein aromatischer Tee. Ein Gericht oder ein Lebensmittel tut einem gut, weil es unglaublich gut schmeckt oder das körperliche Wohlbefinden fördert.
Gutes Essen ist mehr als nur Nährstoffaufnahme, es ist eine Quelle der Freude, des Trostes und der Verbindung. Indem wir bewusst auf unsere Ernährung achten und Gerichte wählen, die unsere Seele nähren, stärken wir unser inneres Gleichgewicht und unser Wohlbefinden. In der TCM schaut man immer, dass Körper, Seele und Geist im Einklang sind. Damit dies gelingen kann, ist Aufmerksamkeit auf die Reaktionen, die unser Körper uns auf ein Essen gibt, ein wichtiges Element. Im November lohnt es sich besonders, durch bunte, leckere Gerichte ein bisschen Farbe in den Tag zu bringen. Denn letztlich ist Essen eine Sprache der Liebe – für unseren Körper und unsere Seele gleichermassen.
Nadia Bassot, 45, ist verheiratet und hat einen Sohn. Sie besitzt Aus- und Weiterbildungen in Reflexologie TCM und Integrativer Ernährung sowie ein CAS in Arbeitsund Organisationspsychologie. In ihrer Praxis munterWERK berät und begleitet sie individuell und ganzheitlich. Ihr Fokus liegt darauf, eine Ernährungsform zu finden, die passend für die Person und deren Lebensumstände ist.
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