Herkunft/Abstammung
Die Zwetschge (Prunus domestica) gehört zur Familie der Pflaumen. Obwohl die Zwetschge eher bodenständig daherkommt, hat sie edle Vorfahren. Sie ist botanisch gesehen ein Rosengewächs. Ihre Ursprünge reichen Jahrtausende zurück und sind das Ergebnis einer natürlichen Kreuzung der Kirschpflaume und der Schlehe. Ihre Wurzeln liegen sehr wahrscheinlich in der heutigen Türkei. Über alte Handelsrouten wie zum Beispiel die Seidenstrasse kam die Zwetschge nach Europa. Die Römer verbreiteten die Zwetschge im Mittelmeerraum. Seit dem Mittelalter wird die Zwetschge auch bei uns kultiviert.
Merkmale und Sorten
Im Gegensatz zur runden Pflaume ist die Zwetschge länglich und lässt sich viel besser entsteinen. Die
weisse, mehlige Schicht auf der Schale ist ein natürliches Fruchtwachs, das die Frucht vor dem Austrocknen schützt (das Wachs kann gegessen werden). 285 Sorten Zwetschgen sind registriert. Die Hauptsorte ist Fellenberger, die sehr bekannt und beliebt ist. Da die verschiedenen Zwetschgensorten zu unterschiedlichen Zeiten geerntet werden, ist von Ende Juli bis Mitte Oktober Zwetschgenerntezeit.
Vielseitige Verwendung
Mit den feinen Früchten backte die Mutter frische Zwetschgenwähe und kochte Zwetschgenkompott oder Zwetschgenkonfitüre. Und auch heute gilt immer noch: kein Herbst ohne Zwetschgenwähe. Neben den Zwetschgenklassikern wie zum Beispiel der Wähe in der Schweiz gibt es in Österreich Zwetschgendaschi. Das ist ein Blechkuchen mit Hefeteig, belegt mit frischen Zwetschgen. In Bayern sind es die Pavesen oder die Knödel. Die Pavesen sind ein traditionelles Gebäck, das mit altbackenen Brötchen hergestellt wird. Eine Art Frenchtoast mit Zwetschgenmus gefüllt. Abgesehen von unzähligen süssen Spezialitäten gibt es viele herzhafte Versionen, Fleischgerichte und auch Hochprozentiges. Die Zwetschge hat sich einen festen Platz in der Welt der Edelbrände gesichert. Zwetschgenwasser oder -liköre werden auch in unseren Regionen gerne gebrannt.
Gesunde Energiebomben
Da Zwetschgen Sorbitol und Pektin enthalten, wirken sie positiv auf die Verdauung und können Verstopfungen vorbeugen. Getrocknete Zwetschgen sind extrem energiereich, enthalten viele Antioxidantien und kommen deshalb oft gegen Verdauungsbeschwerden zum Einsatz. Ein einheimisches Superfood! Zwetschgen sind auch entzündungshemmend, da sie Flavonoide enthalten. Sie sind reich an Vitaminen (A, B, C, E) und Mineralstoffen (Kalium, Kalzium, Eisen,
Magnesium, Zink) und mit 43 kcal/100 g sehr kalorienarm. Ideal, um gesund lange satt zu bleiben. Der hohe Fruchtzuckergehalt gibt dabei schnell Extrapower.
Anbau und Handel
In der Schweiz werden auf ca. 300 Hektaren Zwetschgen angebaut. Hauptanbaugebiete sind Regionen mit mildem Klima wie zum Beispiel Wallis, Aargau und Thurgau. Zwischen 3000 und 3700 Tonnen (2024 waren es 3700 Tonnen) Zwetschgen ernten wir jährlich. Obwohl viele Kulturen durch Hagelnetze geschützt sind und die Produktion über Hochstammbäume (ca. 400‘000) erfolgt, ist die Ernte stark schwankend. Ca. 1000 Tonnen importieren wir. Das bedeutet, wir können uns zu fast 75% selbst versorgen.
Leckere Rezepte
Lachsrose auf Toasttimbale gefüllt mit Zwetschgenkompott
Rindscurry mit Jasminreis und Zwetschgen
Klassischer Schwedenbraten mit Kartoffelstock und Zwetschgensauce
Veganes Tofugulasch mit Zwetschgen und Kartoffeln

